Weihnachten

© Image by Margarethe Pfründer-Sonn↗

-> to the english version

Ich bin der vielen Nachrichten von Krisen, Klimaerwärmung und Kriegen überdrüssig. Am liebsten würde ich Gott sagen: “Mach fertig, Schluss mit dieser Welt! Bitte jetzt Himmel und Paradies und so.”

Aber aus irgendeinem Grund, den wir nicht vollkommen verstehen, tut er das nicht.

Die Erde dreht sich weiter und es gibt weiter Krisen, Klimaerwärmung und Kriege. Manche Menschen dichten daher Gott so eine Art Sadismus an. “Wenn Gott die Menschen so leiden lässt, dann kann es kein guter Gott sein.”

Nur durch Weihnachten verstehen wir, dass diese Schlussfolgerung falscher nicht sein könnte:

Weihnachten Nr 1: Gott kommt zu uns

Es gibt ein viel zitiertes Sprichwort:

“Gehe hundert Schritte in den Schuhen eines anderen, wenn Du ihn verstehen willst.” (angeblich indianischer Ursprung, aber nachprüfen konnte ich das nicht.)

Wenn Gott (aus irgendwelchen, für uns nur sehr begrenzt nachvollziehbaren Gründen) unsere Probleme nicht sofort löst, dann fühlt er doch mit uns mit.

Gott schaut uns nicht teilnahmslos zu, er wird einer von uns.

Das ist das erste Geheimnis von Weihnachten:

Gott wird in Jesus Mensch und bleibt zugleich auch Gott.

Viele reden heute verächtlich von der Jungfrauengeburt, doch kann ich mir kein besseres Symbol vorstellen: Jesus hat einen Menschen als Mutter und Gott als Vater. Jesus ist kein “Halbgott”, sondern 100% sowohl Gott als auch Mensch, “unvermischt, unveränderlich, ungetrennt und unteilbar”.

Jesus ist der Gott, “der in unseren Schuhen gegangen ist” und alles miterlebt und mit-erlitten hat, was uns als Menschen passiert.

Ein sadistischer Gott würde so etwas nicht machen.

In dem alten englischen Weihnachtslied O Holy Night heißt es:

The King of kings lay thus in lowly manger
In all our trials born to be our friend
He knows our need, to our weakness is no stranger

auf Deutsch:

Der König der Könige lag in einer niedrigen Krippe
In all unseren Prüfungen geboren, um unser Freund zu sein
Er kennt unsere Not, unsere Schwäche ist ihm nicht fremd

Aber irgendwann muss es auch gut sein mit dem Mitgefühl und es muss sich etwas ändern…

Weihnachten Nr 2: Gott macht neu

Manchmal würde ich mir wünschen, dass Gott “einfach mal durchgreift” und alle zwingt, gut und lieb zu sein. Das Problem dabei ist: Gott würde genau das tun, was eine der Ursachen unserer Probleme ist: Machtausübung mit Zwang und Druck. In der Bibel zeigen die Geschichten des “Alten Testaments”, dass so etwas nicht hilft, Herzen zu verändern. Genau das will Jesus überwinden.

Das alte Weihnachtslied “Tochter Zion” bezieht sich auf einen Spruch des Propheten Sacharja, der hunderte von Jahren vor Christi Geburt folgendes geschrieben hat:

Frohlocke laut, Tochter Zion! 
Brich in Jubel aus, Tochter Jerusalem! 

Siehe, dein König kommt zu dir; 
gerecht und ein Retter ist er, 
demütig, 
und reitet auf einem Esel, 
auf einem Füllen, dem Jungen einer Eselin.

Jesus ist der König, der “demütig” ist; ein König, der nicht auf einem Pferd reitet, das Macht symbolisiert, sondern auf einem Esel, wie ihn viele einfache Menschen haben. Mt. 21, 1-11

So einen König wollten die Menschen nicht haben, sie haben ihn gekreuzigt und er ist auferstanden. (Diese Geschichte ist zu viel für den Weihnachtspost, das muss ich dann an Ostern schreiben.)

In naher Zukunft wird Jesus wird als König wiederkommen, und den Frieden bringen:

Dann werde ich die Kriegswagen aus Ephraim ausrotten
und die Kriegsrosse aus Jerusalem; 
auch die Kriegsbogen werden ausgerottet werden. 

Und er wird den Völkern Frieden gebieten, 
und seine Herrschaft wird von Meer zu Meer, 
vom Euphratstrom bis an die Enden der Erde reichen.

Sach 9, 9-10

Aber offenbar wird Jesus den Frieden nicht mit menschlicher Macht erzwingen. Es wird keine “Friedenstruppen” geben, denn die ganzen Waffen sind ja weg.

Seine Herrschaft ist anders:

Glücklich zu preisen sind die Sanftmütigen; 
denn sie werden die Erde als Besitz erhalten. 

Glücklich zu preisen sind die, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten; 
denn sie werden satt werden. 

Glücklich zu preisen sind die Barmherzigen; 
denn sie werden Erbarmen finden. 

Glücklich zu preisen sind die, die ein reines Herz haben; 
denn sie werden Gott sehen.

Mt 5, 5-8

Jesus zwingt niemanden. Aber wenn jemand es will, dann verändert er Herzen. Er ist Mensch geworden und hat Dir dadurch gezeigt, dass Du ihm nicht egal bist und dass er Dich liebt. Und wer sich geliebt weiß, der kann auch Liebe weitergeben und so entsteht ein Kreislauf von “positiver Kraft”.

Wie das konkret geht, das ist zu viel für diesen Blogpost, das muss ein anderer Blogpost werden.

Wenn Du trotzdem schon jetzt mehr wissen willst: Es gibt in vielen Städten sogenannte “Alpha-Kurse”. Dort werden alle wichtigen Grundlagen des christlichen Glaubens behandelt. Warum ich den Alpha-Kurs so gut finde:

  • Es geht nicht um die Sonderlehren von katholisch oder evangelisch, sondern um die Basis, die bei allen christlichen Kirchen gleich ist.
  • Niemand wird zu etwas gezwungen: Es ist den Machern des Kurses wichtig, dass jeder mit seiner Meinung respektiert wird, egal ob jemand Atheist oder Buddhist oder sonst-was ist.
  • Es gibt Essen :-)

Es gibt auch bestimmt in Deiner Nähe einen Alpha-Kurs: https://alphakurs.de/teilnehmen/#alpha_finder

English Version

I am tired of all the bad news about crises, global warming and wars. I’d love to say to God: “Get on with it, enough of this world! Heaven and paradise now, please.”

But for some reason that we don’t fully understand, he doesn’t do that.

The earth keeps spinning and there are still crises, global warming and wars. Some people therefore attribute a kind of sadism to God. “If God lets people suffer like this, then he can’t be a good God.”

Through Christmas, we understand that this conclusion could not be more wrong:

Christmas #1: God is coming to us

“Before you judge a man, walk a mile in his shoes.”

famous idiom

God does not solve our problems immediately, and we cannot really understand his reasons. But he still feels with us.

God does not watch us indifferently. He becomes one of us.

That is the first secret of Christmas:

God becomes man in Jesus, and he remains God at the same time.

Nowadays, many people speak contemptuously of the virgin birth, but I can think of no better symbol: Jesus has a human being as his mother and God as his father. Jesus is not a “demigod”. He is 100% both God and man unconfusedly, unchangeably, indivisibly, inseparably.

Jesus is the God “who has walked in our shoes” and has experienced and suffered everything that happens to us as human beings.

A sadistic God would not do such a thing.

The old Christmas carol “O Holy Night” says:

The King of kings lay thus in lowly manger
In all our trials born to be our friend
He knows our need, to our weakness is no stranger

But at some point, compassion is not enough, and something has to change.

Christmas #2: God makes everything new

Sometimes I wish that God would force everyone to be good and kind. But this is just another way of exercising power with coercion and pressure. In the Bible, the stories of the “Old Testament” show that such things do not help to change hearts. That is what Jesus wants to overcome.

Hundreds of years before the birth of Christ, the prophet Zechariah wrote:

Rejoice greatly, daughter of Zion!
Shout, daughter of Jerusalem!

Behold, your King comes to you!

He is righteous, and having salvation;
lowly, and riding on a donkey,
even on a colt, the foal of a donkey.

Jesus is the “humble” king. A king who does not ride on a horse, which symbolizes power, but on a donkey, an animal that ordinary people also have. Matthew 21

People didn’t want a king like that. They crucified him, and he rose from the dead. (This story is too much for the Christmas blog post. I’ll have to write it at Easter).

In the near future, Jesus will return as King and bring peace:

I will cut off the chariot from Ephraim,
and the horse from Jerusalem;

and the battle bow will be cut off;
and he will speak peace to the nations:

and his dominion will be from sea to sea,
and from the River to the ends of the earth.

Zechariah 9

Obviously, Jesus will not enforce peace with human power. There will be no peacekeeping soldiers, because all the weapons are gone.

His dominion is working in a different way:

Blessed are the gentle,
for they shall inherit the earth.

Blessed are those who hunger and thirst for righteousness,
for they shall be filled.

Blessed are the merciful,
for they shall obtain mercy.

Blessed are the pure in heart,
for they shall see God.

Matthew 5

Jesus does not force anyone. But if someone wants it, he changes his heart. Jesus became man and showed you that he cares about you, and that he loves you. And those who know they are loved can also pass on love. All that together will create a cycle of positive power.

How this actually works is too much for this blog post. I will have to write another blog post for this.

If you want to know more now: There are Alpha courses in many cities. These courses cover all the basics of the Christian faith, some kind of “Christianity 101”. What I love about the Alpha course:

  • It is not about the special doctrines of Catholic or Protestant church. It’s about the basics, which are the same for all Christian churches.
  • Nobody shall be forced into something: During the trainings the creators of the course emphasize that everyone’s opinion must be respected, regardless of whether someone is an atheist or a Buddhist or whatever.
  • You can eat together :-)

There is sure to be an Alpha course near you: https://alpha.org/try-alpha/#find-an-alpha

translated with help of deepl.com and grammarly.com

Any comments or suggestions? Leave an issue or a pull request!